Der Farbschlag in dem unsere Mechelner am häufigsten anzutreffen sind ist der gesperberte. Aus diesem Grund möchten wir an dieser Stelle auf die Feinheiten und Besonderheiten der gesperberten Mechelner eingehen. Wir hoffen damit allen interessierten Züchtern eine Hilfestellung geben zu können. Den Anfang macht bei unserer Betrachtung eine Abgrenzung zwischen gesperbert und gestreift. Darauf folgt eine Standard bezogene Betrachtung des Soll-Zustandes unter besonderer Berücksichtigung der Fehler. Abschließend beschäftigen wir uns noch mit einer Frage, die wir Mechelner Züchter jedes Jahr mehrfach hören: „Hahn oder Henne? Kann ich an den Küken bereits das Geschlecht erkennen?“.
Eine Sperberung ist klar von einer Streifung, wie sie beispielsweise die Amrocks zeigen, abzugrenzen. Während die Querstreifen bei der Streifung möglichst gradlinig und scharf voneinander abgegrenzt verlaufen sind die Anforderungen an eine Sperberung hiervon abweichend.
So gibt der Standard bei unseren Mechelnern folgendes vor:
„Jede Feder in mehrfachem Wechsel von schwarz mit blaugrau leicht bogig, quergebändert. Beim Hahn etwa in gleicher Breite, bei der Henne sind die dunklen Federteile breiter. Sie wirkt dadurch wesentlich dunkler. Die Zeichnung ist nicht scharf, das Untergefieder nur schwach gezeichnet.“
Begutachtet man seine Tiere ist immer darauf zu achten, dass es sich noch um eine Sperberung handelt wie der Standard sie vorgibt. Dabei sollte ein gesundes Mittelmaß gefunden werden. Darunter verstehen wir „weder zu hell noch zu dunkel“. Die Sperberung soll sich über das gesamte Tier erstrecken d.h. vom Kopf bis hin zum Bauchgefieder. Wobei die Sperberung im Bauchgefieder, aufgrund der weicheren Federstruktur, schwächer wird. Sowohl zu helle als auch zu dunkle Tiere bringen „Probleme“ mit sich:
Bei zu dunklen Tieren kann es dazu kommen, dass das Gefieder am Kopf, den Schwingen oder auch am Bauch schwarz wirkt, da keine Sperberung mehr sichtbar ist. Hier sollte jedoch nicht vorschnell aussortiert werden! Während des Federwachstums kann es insbesondere in der Kopfregion noch zu einer Aufhellung kommen. Bei Tieren in voller Blüte sind schwarze Federregionen jedoch nicht zu tolerieren.
Bei zu hellen Tieren, insbesondere bei den Hähnen, kann beobachtet werden dass die Haupt- und Nebensicheln aufhellen und teilweise vollständig weiß werden. Eine geringe Aufhellung ist zu tolerieren.
Des Weiteren werden im Standard folgende Fehler als grobe Fehler genannt:
„Zu dunkle, blaugraue Farbe beim Hahn; braun oder rot im Gefieder.“
Die Hähne der Mechelner zeigen immer wieder Anflüge von Braun-, Bronze-, Gold- oder Messingtönen im Schmuckgefieder. In besonders starker Ausprägung sind diese unerwünscht. In der Vergangenheit haben sich die Preisrichter, auch auf Großschauen, in diesem Bereich besonderes großzügig gezeigt. Für diese zuchtstandsbezogene Bewertung danken wir den Preisrichtern. Der Mechelner Züchter sollte dies aber keinesfalls zum Anlass nehmen um diesen Fehler nicht als solchen zu sehen. Eine Verbesserung auf diesem Gebiet sollte in jedem Fall angestrebt werden. Oftmals zeigt sich diese Veranlagung erst bei Althähnen. Dies macht Alt Hähne mit nachhaltig reinem Mantelgefieder besonders wertvoll.
Wir wollen an dieser Stelle auch noch darauf hinweisen, dass die Form bei einem Mechelner im Vergleich zur Farbe eine übergeordnete Rolle spielt. Tiere mit den angesprochenen Schwächen können, obwohl sie auf Schauen keine Höchstnoten erzielen, durchaus wertvoll für die Zucht sein. Ein Einsatz solcher Tiere sollte aber nur erfolgen wenn durch diesen Einsatz ein übergeordnetes Zuchtziel, wie die Form es ist, verbessert werden kann. Sind Tiere mit den genannten schwächen nicht definitiv stärker hinsichtlich gewisser Merkmale, in denen ein Zuchterfolg angestrebt wird, sind diese besser von der Zucht auszuschließen.
Hahn oder Henne?
Wie im Text des Standard bereits beschrieben wirkt die Henne dunkler als der Hahn. Aus diesem Grund lassen sich Hahn und Henne bereits anhand der Flaumfarbe unterscheiden. Die Vererbung der Zeichnung erfolgt geschlechtsgebunden. Der Hahn besitzt den Sperberfaktor doppelt während dieser bei der Henne nur einmal vorkommt.
Auf dem oberen Bild ist der Unterschied zwischen Hahn (links) und Henne (rechts) deutlich zu erkennen. Auf beiden Bildern links, und mit einem helleren Flaum, ist ein Hahnenküken zu sehen.
Der geschlechtsgebundene Farbunterschied bleibt auch mit zunehmendem Alter bestehen. Bereits die ersten Federn an den Flügeln der Hähne sind deutlich heller als die ihrer Schwestern. Ab diesem Zeitpunkt ist eine Unterscheidung des Geschlechts mit etwas Übung ohne Probleme möglich. Auf den Bildern sind zwei fast vollständig befiederte Jungtiere zu sehen. Der Junghahn (oben) und die Junghenne (unten) zeigen das für ihr Geschlecht typische Farbbild. Selbstverständlich sind auch hier Variationen möglich. Die Hähne sollten jedoch immer heller erscheinen als ihre Schwestern!
Abschliessend noch ein paar Fotos von Tieren mit Kommentaren zur Verdeutlichung des Standards
Diese 0,1 aus der Zucht eines SV Mitglieds verkörpert hervorragend den „dunkleren Typ“. Diese Henne zeigt sich insgesamt dunkler. Dennoch überzeugt sie durch ein sehr feines Zeichnungsbild. Die Zeichnung reicht wie gefordert vom Kopf bis hin zum weicheren Bauchgefieder.
Dieser 1,0 (alt) zeigt in seinem Gefieder sichtbar Messing bzw. Bronze. Solche Farbtöne gelten als grober Fehler und sind somit nicht gewünscht. Alttiere zeigen dieses in dieser deutlichen Form oft erst im zweiten Jahr. Auch Jungtiere können solche Einlagerungen zeigen. Die Preisrichter
waren in den vergangen Jahren hinsichtlich dieses Fehlers, auch auf Großschauen, zumeist feinfühlig. Für diese zuchtstandsbezogene Bewertung danken wir unseren Preisrichtern. Der Mechelner Züchter sollte dies aber keinesfalls zum Anlass nehmen um diesen Fehler nicht als solchen zu sehen.
1,0 (alt) vom „helleren Typ“ mit feiner Zeichnung. Dieser Hahn zeigt auch als Althahn ein besonders reines Mantelgefieder. Dieser Umstand macht ihn für die Zucht besonders wertvoll.
Wir vom Sonderverein der Züchter des Mechelner Huhns hoffen, dass wir durch diesen Bericht einige Fragen und Unklarheiten aus dem Weg räumen konnten und wünschen eine erfolgreiche Zucht. Zum besseren Verständnis befinden sich auf den folgenden Seiten noch einige Bilder mit Erläuterung.
Mit freundlichem Züchtergruß,
Nicolai Kund, Zuchtwart des Sondervereins